Nationalbibliothek Luxemburg
© Pancake! Photographie

Daydream Reisen für Geist und Seele

5 Minuten

Die Bibliotheken des Landes

Worum geht es?

  • Bibliotheken als Oasen der Ruhe und Orte der Inspiration und des Rückzugs.
  • Von der imposanten Nationalbibliothek bis zum gemütlichen Leseparadies auf dem Lande bietet jeder dieser Orte eine einzigartige Atmosphäre.
  • Bibliotheken sind mehr als nur Büchersammlungen. Sie sind lebendige Zentren des Wissens, der Gemeinschaft und der Inspiration für die Zukunft.
  • Reisen für Geist und Seele: Die Magie der Bibliotheken in Luxemburg verzaubert und lässt eintauchen in eine Welt voller Geschichten und Wissen.

In der lebendigen Kulturlandschaft Luxemburgs verbergen sich oftmals unerwartete Schätze. Sie sind architektonische Meisterwerke, ein Mosaik aus Kultur und Geschichte und eine Oase der Ruhe inmitten des hektischen Stadtlebens. Hier verbergen sich Geschichten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden: Luxemburgs zahlreiche Bibliotheken. Die luxemburgische Autorin Stéphanie Heuertz findet Inspiration an genau diesen Orten. Seien diese urban oder ländlich-charmant.

Luxembourg Learning Centre

Belval © Pancake! Photographie

Willkommen zu einer unkonventio­nellen Reise durch Luxemburg, bei der Weltenbummler und Kulturbe­geisterte in eine Welt voller Wissen, Fantasie und Inspiration eintauchen: Luxemburgs vielfältige Bibliotheken. Und das sind nicht muffige Räume, in denen alte, langweilige Bücher in den Regalen verstauben. Stattdessen warten bibliophile Oasen voller Le­ben und Innovation, wo die Grenzen zwischen Realität und Fantasie ver­schwimmen.

Vor allem in einer Zeit, in der Menschen sich in virtuellen Sphären verlieren und die digitale Realität sie fest umklammert, bieten Bibliotheken einen befreienden Kontrast. Sie sind nicht nur Orte des Wissens und der Bildung, sondern auch lebendige Gemeinschaftszent­ren, sind Hüter der Geschichte und Inspiration für die Zukunft.

Unbändige Neugier

Stéphanie Heuertz hat seit ihrer eigenen Schulzeit eine ganz beson­dere Beziehung zu Bibliotheken. Mit ihrer Leidenschaft für Literatur und ihrer unbändigen Neugier geht die junge Autorin heute auf eine biblio­phile Entdeckungsreise durch das ganze Land: von der imposanten Na­tionalbibliothek, die nicht nur mit ihren historischen Schätzen glänzt, über das futuristische „Luxembourg Learning Centre“ in Belval bis hin zu versteckten Büchernestern in Wiltz und dem ländlichen Schwebsingen. Aber aufgepasst: Einmal von der Magie der Bibliotheken ergriffen, gibt es kein Zurück mehr.

Stéphanies literarische Entdeckungs­reise durch das Großherzogtum beginnt in der imposanten National­bibliothek auf dem Kirchberg-Pla­teau in der Hauptstadt. Hier ist die Welt des Wissens zum Greifen nah – von seltenen Manuskripten bis hin zu zeitgenössischen Comics, von historischen Dokumenten bis hin zu modernen interaktiven Exponaten.

Von außen kann man nur erahnen, was einen im Inneren erwartet, doch schon beim Betreten des großen Lesesaals trifft Stéphanie der Wow-Effekt mit voller Wucht. Eine beeindruckende Architektur, eine warme Atmosphäre und ange­nehm gedämpftes Licht empfangen die junge Autorin. Die verwinkel­te Architektur führt sie auf eine Reise voller Überraschungen und eröffnet unzählige kleine Sitzecken und Nischen, versteckte Rück­zugsorte, die zum Verweilen und Schmökern einladen.

Sitzecken und Nischen zum Lesen

„Bibliotheken sind einfach perfekt, wenn man unter Leuten sein und trotzdem seine Ruhe haben möchte“, beschreibt es Stéphanie. Sie erzählt, wie gerne sie sich früher in der ehemaligen Nationalbibliothek – damals noch neben der Kathedrale – und vielen weiteren Bibliotheken im In- und Ausland zurückgezogen hat, um für Prüfungen und Examen zu lernen. Und wie es der Zufall so will, schlendert sie heute durch die Nationalbibliothek und trifft ihre eigenen Schüler, die sich auf die bevorstehenden Examen vorbereiten. Denn hauptberuflich ist Stéphanie Deutschlehrerin am Lycée technique pour professions éducatives et sociales, eine Arbeit, die sie „zutiefst erfüllt“, wie sie sagt.

Im Jahr 2022 eroberte Stéphanie Heuertz mit ihrem Kinderbuch „De Félix, d’Mimi an d’Lëtzebuer­ger Traditiounen“ die Herzen der jungen Leser. In einer fesselnden Zeitreise durch das luxemburgische Kalenderjahr werden Traditionen, Bräuche und die Geschichte des Landes kindgerecht erklärt. Ein mitreißendes Abenteuer, das die kulturelle Vielfalt Luxemburgs zum Leben erweckt. Dabei lernen die beiden Abenteurer zwölf Luxem­burger Traditionen und Bräuche kennen und finden unter anderem heraus, wer Jang de Blannen war und was er mit der Schueberfouer zu tun hatte, warum die Luxem­burger den Nationalfeiertag feiern und wo dieser mysteriöse „Kleeschen“ eigentlich herkommt.

„Das war eigentlich nur eine verrückte Idee“, erzählt Stéphanie. Sie hatte überhaupt nicht geplant, ein Buch zu veröffentlichen, sondern wollte, ohne ein konkretes Ziel, ein paar ihrer Ideen niederschreiben. Doch als sie kurze Zeit später das Interes­se des Schortgen-Verlages geweckt hatte, wurde ihre „verrückte Idee“ zu einer spannenden Realität. Ein Jahr später fand dann auch bereits die Fortsetzung „De Félix an d’Mimi wëlle bleiwe wat si sinn“, in der die beiden Kinder noch mehr über ihr Heimatland herausfinden, ihren Weg in die Bücherregale des Landes. Und als Teil der Luxemburgensia auch in die der Nationalbibliothek.

Nationalbibliothek von Luxemburg

Luxemburg Stadt © Pancake! Photographie

Wenn man treppauf, treppab durch die Bibliothek flaniert, fällt es immer wieder auf: Die modernen und kreativen Einrichtungsele­mente verleihen diesem Ort einen ganz eigenen Charme. Besondere Aufmerksamkeit ziehen dabei die großen analogen Anzeigetafeln auf sich, die aus vielen verschiedenen einzelnen Buchstabenbausteinen zusammengesetzt sind.

Fun Fact: Diese mussten irgendwann festge­klebt werden, da einige Besucher es nicht lassen konnten, sich ein Stück davon mit nach Hause zu nehmen.

Zwischen Tradition und Moderne

Mit der beeindruckenden National­bibliothek im Rückspiegel setzt Stéphanie ihre Reise durch die faszi­nierende Welt der luxemburgischen Bibliotheken fort und steuert auf ihr nächstes Highlight zu: das „Luxem­bourg Learning Centre“, die Biblio­thek der renommierten Universität Luxemburg in Esch/Alzette im Süden des Landes. Diese Bibliothek inmitten der stillgelegten Hochöfen, die auf dem Gelände in den Himmel ragen, ist nicht nur ein Wissens­paradies für Studierende, sondern auch ein kreatives architektonisches Meisterwerk. Das Zusammenspiel von Glas, Stahl und auffallend bun­ten Designelementen kann einfach jeden – Architektur-Enthusiast oder nicht – in Verzückung versetzen. Helle Farben, offene Räume und eine Fülle von Tageslicht strömen durch die großen Fenster und geben dem Raum eine einladende Leichtig­keit. Bei der Gestaltung der gläser­nen Fassadenelemente ließen sich die Architekten von den Farben und Mustern der Ascheablagerungen in­spirieren, die die früheren Hochöfen auf den Fenstern der ehemaligen Fabrik hinterlassen hatte. Ein Tribut an die für Luxemburg so bedeutende Stahlindustrie.

Bei der Planung des Gebäudes wollte das luxemburgische Archi­tekturbüro Valentiny HVP die be­stehende und prägende Stahlkons­truktion der alten Industriehalle „Möllerei“ integrieren, um so einen Kontrast zwischen der Vergangen­heit und der Zukunft der Region herzustellen. Beim Eintreten in die Bibliothek fällt einem direkt der „Skip“ ins Auge, ein riesiger in­dustrieller Aufzug, der als Zeugnis der Stahlindustrie mit dem neuen, modernen Gebäude verschmolzen ist. „Das LLC ist wie eine trendy Version der Nationalbibliothek“, beschreibt es Stéphanie Heuertz. „Es fängt den Geist der Zeit ein und hebt sich so von traditionellen Bibliotheksstrukturen ab.“

Esch-Belval ist der ideale Ort, um Vergangenheit und Zukunft, Industrie und Wissenschaft zu vereinen. Zwischen den alten Hoch- öfen, die man teilweise besuchen kann, findet Stéphanie die Bibliothek, das „Luxembourg Learning Centre“.

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Gemütlich und gesellig zugleich

Der nächste Halt bildet dann einen charmanten Kontrast zu den imposanten Bibliotheken in der Hauptstadt und Esch/Alzette: die Welubi-Bibliothek in Wiltz im landschaftlich beeindruckenden Norden Luxemburgs, zwischen Wäldern und Weitblick und am Fluss Sauer. Schon beim Betreten der Bibliothek wird man von ihrem heimeligen Charme und dem Ge­meinschaftsgeist eingenommen. Es ist ein Ort, an dem man sich von Gemütlichkeit inspirieren lässt. Ein besonderes Highlight ist der große Tisch im hinteren Teil der Biblio­thek. Hier können sich Besucher zusammensetzen, lernen, lesen und das ein oder andere Gesellschafts­spiel ausprobieren.

Stéphanies letztes Ziel für heute hebt sich nochmals von den anderen Bibliotheken ab und weiß vor allem mit seinem historischen Flair zu fas­zinieren. Das Knarren der hölzernen Dielen unter den Füßen erfüllt den Ort mit einer Aura der Nostalgie. Das sanfte Flüstern der Seiten und der unverwechselbare Geruch von altem Papier verleihen der Biblio­thek eine heimelige Stimmung. In der Nähe von Schengen, nah an den Ufern der Mosel, erwartet kleine und große Literaturbegeisterte nämlich das Leseparadies der „Bi­cherthéik“ in Schwebsingen.

Ein märchenhafter Rückzugsort

Ein Blick aus dem Fenster gewährt eine tolle Aussicht auf die für die Mosel so typischen und wunder­schönen Weinberge. Perfekt, um es sich mit einem spannenden Buch gemütlich zu machen und die male­rische Landschaft zu genießen. Die Einrichtung der Bibliothek versam­melt Relikte aus den vergangenen hundert Jahren – von der uralten Schreibmaschine über das knallrote Telefon aus den 1980er-Jahre bis hin zu der Tafel, die noch original aus der Zeit stammt, als das Gebäude als Schule benutzt wurde. Daneben gibt es ein komplettes Stockwerk nur für Kinder, wo sie sich in die gemütliche Leseecke einkuscheln können, während sie in die Welt der Bücher eintauchen. Und wer Lust hat, bekommt von den freundlichen Bibliothekarinnen eine heiße Tasse Kaffee oder – für die Kleinen – ein Stück Schokolade angeboten. Und kaum haben Stéphanies Kinder, die sie bei der heutigen Entdeckungs­reise begleiten, die Schwelle der Bibliothek überschritten, fällt ihr Blick auf die verlockende Schüssel mit den süßen Leckereien, in die sie voller Vorfreude hineingreifen.

Bicherthéik

Schwebsange © Pancake! Photographie

Nach dieser willkommenen Stär­kung können die Kinder ganz offensichtlich ihre Neugierde nicht zurückhalten und fangen an, durch die Regale zu stöbern. Die bunten Buchrücken ziehen ihre komplette Aufmerksamkeit auf sich, und sie tauchen für eine halbe Stunde sichtbar in eine Welt voller Geschichten ein. Bevor sich die Familie wieder auf den Weg macht, darf sich jeder ein Buch aussuchen, das man dann mit in den bevorste­henden Urlaub nehmen kann.

Es lohnt sich also, sich von Luxem­burgs Bibliotheken verzaubern zu lassen. Die Tore zu den Geschich­ten und dem Wissen der Welt stehen weit offen, man braucht nur einzutreten und sich von der Magie der Bibliotheken in den Bann ziehen zu lassen.

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Bücherei-Tipps:

  • Die Nationalbibliothek auf Kirchberg ist direkt an der Tramlinie, imposant und Rückzugsort zugleich.
  • In Esch-Belval im Süden des Landes findet sich zwi­schen Hochöfen das „Luxem­bourg Learning Centre“.
  • Die Welubi-Bibliothek in Wiltz lebt von ihrem heime­ligen Charme und dem dort wehenden Gemeinschafts­geist.
  • Unweit den Ufern der Mosel, im beschaulichen Schwebsingen, erwartet die Besucher die „Bicherthéik“.
  • Es gibt im Land noch viele weitere Bibliotheken, aber auch Literaturfestivals; informieren kann man sich rund um die Landes-Litera­tur im Nationalen Literatur­zentrum (Centre national de littérature) in Mersch.

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