Schloss Colmar Berg

Éislek © Pancake! Photographie

Der Garten des Grand-Duc His garden, his home

Seine Königliche Hoheit Großherzog Henri ist ein Naturfreund, der gerne die Wanderschuhe schnürt und die Landschaften Luxemburgs zu Fuß erkundet. Doch besonders verbunden ist der Grand-Duc (Französisch für Großherzog) mit dem Garten seines Schlosses in Colmar-Berg in der Region Éislek. Hier kommt er zur Ruhe, kennt nahezu jeden Strauch und jede Blume. Für Besucher ist der Garten nur sehr selten zugänglich. Ein exklusiver Rundgang mit dem Monarchen durch den Park von Schloss Berg. 

Dieser eine Baum, der halb über den Weg ragt, liegt Großherzog Henri speziell am Herzen. Die Zweige mit den zarten Blättern hängen bis auf den Boden, und im Inneren bildet der Baum, abgestützt von einigen Stangen, eine richtige Kuppel. Wie ein grünes Haus, das Schutz vor der Sonne und auch vor Regentropfen bietet. „Dieser Baum, ein Sophora, ist bestimmt weit über 150 Jahre alt und steht schon länger hier als das Schloss. Hier haben wir als Kinder Verstecken gespielt. Unsere Enkel lieben diesen Ort natürlich auch. Und mein Vater, Großherzog Jean, hat im Alter sehr gerne Aquarelle von dem Baum gemalt. Er hat immer gesagt, der Baum sieht von seiner Form her aus wie ein Mammut.“ Großherzog Henri lächelt, als er im Inneren der grünen Kuppel steht und sich erinnert. Dann tritt er aus seinem Schatten und folgt weiter dem Weg, weg vom Schloss, hin zu den hohen Bäumen und zum Karpfenweiher. 

Inspiration am Morgen

„Wenn ich morgens aufstehe, gehe ich eigentlich fast immer zuerst in den Garten, wann auch immer es mir die Zeit erlaubt“, erzählt Großherzog Henri. Er schaue nach den Pflanzen, lasse sich von der Natur und der Ruhe inspirieren. Hinter dem Großherzog ragt seine Hauptresidenz mit den imposanten Türmen in den Himmel. Im ersten Stock, mit Blick auf den Garten, befinden sich unter anderem die Privatgemächer von Großherzog Henri und seiner Gattin, Ihre Königliche Hoheit Maria Teresa. „Meine Frau liebt den Garten ebenfalls sehr. Sie kümmert sich besonders gerne darum, wie die Blumen angeordnet werden“, erzählt der Grand-Duc. Jedes Familienmitglied der Großherzoglichen Familie stand schon Pate für eine Rose, die sich überall in den Gärten der Welt finden – und natürlich auch hier, im Park von Schloss Berg. „Und hier sehen Sie die Lieblingsblume meiner Frau: eine Pfingstrose, reinweiß!“, sagt Großherzog Henri. 

Schloss Colmar Berg
© Pancake! Photographie

Seine Familie entstammt dem Adelsgeschlecht von Nassau. Der Großherzog selbst ist ältester Sohn von Großherzog Jean und Großherzogin Joséphine-Charlotte; er und Großherzogin Maria Teresa haben ebenfalls fünf Kinder, von denen der älteste, Erbgroßherzog Prinz Guillaume, schon seit längerem repräsentative Aufgaben als Thronfolger übernimmt und seit Oktober 2024 offiziell beauftragt ist, den Großherzog zu vertreten. Großherzog Henri setzt sich für viele gesellschaftliche Belange ein – und für die Natur. Auf nationaler und internationaler Ebene ist er Schirmherr diverser Stiftungen und Institutionen, die sich um Naturschutz und Klimaschutz kümmern. Großherzog Henri hat die Natur im Blick – auch und gerade vor der eigenen Schlosstür im Park, der etwa 20 Hektar groß ist. 

Naturschutz von Herzen

„Sehen Sie, hier wird die Wiese zurzeit nicht gemäht. Früher war hier überall englischer Rasen, doch ich wollte mehr Biodiversität, natürlich keine Pestizide, Raum für die Insekten und andere kleine Tiere. Wenn ich morgens hier entlangspaziere, kann ich zurzeit ganz oft eine Fuchsfamilie beobachten. Die Kleinen sind sehr neugierig und kommen nah heran“, erzählt Großherzog Henri mit der ihm eigenen ruhigen Art. Ein paar Schritte weiter summen emsige Bienen um farbig markierte Bienenstöcke. Zwischen 200 und 300 Kilogramm Honig produzieren die großherzoglichen Bienen pro Jahr. Der Honig reist durchaus mal mit dem Großherzog als Gastgeschenk mit. Umgekehrt holt sich der Grand-Duc auf seinen Reisen gerne gärtnerische Inspiration aus aller Welt, ob in Japan oder England. Ein ständiger Austausch, ein Sammeln und Lernen. 

Und eine weitere Philosophie ist zu spüren, wenn man den Großherzog durch seinen Garten begleitet: nie vorschnell die Hoffnung aufzugeben. Eine Trauerweide, die inmitten des Schlossweihers auf einer kleinen Insel in dessen Mitte steht, sollte vor einigen Jahren abgesägt werden; sie war ganz kahl. Aber eben nicht vollständig tot. 

Garten vom Schloss Colmar Berg
© Pancake! Photographie
Honig aus dem Großherzoglichen Garten
© Pancake! Photogtaphie

Das Prinzip Hoffnung

„Oben in der Mitte ragte ein kleiner grüner Ast heraus. Und ich sagte damals zu meinem Vater und den Gärtnern: Lasst uns den Baum herunterschneiden und ihm Zeit geben. Und tatsächlich, obwohl alle dachten, er sei tot, hat sich der Baum wieder erholt!“, erinnert sich Großherzog Henri. 

Ein Treffen, ein Spaziergang mit dem Monarchen ist anregend, angenehm, überhaupt nicht einschüchternd, ganz im Gegenteil. Von Anfang an herzlich und interessiert, ist Großherzog Henri ein Beispiel an Offenheit, Interesse und nicht zuletzt viel Wissen. Exotisch anmutende Tulpenbäume, eine Buche, die geheimnisvollerweise zwei verschiedene Arten Blätter hat, kleine, vermeintlich unscheinbare wilde Orchideen im hohen Gras, die an diesem Frühlingstag fast schon verblüht sind: Kein Detail scheint ihm zu entgehen, alles scheint ihn zu interessieren. 

Und das gilt auch für den Rest seines Landes, das er mit dem Motorrad durchquert, oder eben auch als Wanderer zu Fuß. „Früher bin ich sogar geklettert, im Müllerthal in Berdorf. Doch das ist vorbei“, sagt der fast 70-jährige, immer noch jugendlich wirkende Großherzog lachend. Wo er heute besonders gerne unterwegs sei? „Jede Landschaft, jede Region hat ihren besonderen Reiz, ich habe eigentlich keine Lieblingsregion. Unser Land ist so vielfältig!“, sagt er nach kurzem Überlegen. 

Teich vom Großherzoglichem Schloss
© Pancake! Photographie

Natürlich genieße er die beeindruckende Kulisse des Müllerthals mit seinen geheimnisvollen Höhlen, doch auch das Land der Roten Erde mit seinen Industriedenkmälern und der UNESCO-Biosphäre besucht er gerne. 

Die Vielfalt Luxemburgs

Die liebliche Mosel habe ebenfalls ihren speziellen Reiz, und auch die Gegend im Norden, besonders die Rundwanderwege im Tal der Sauer und natürlich das Schloss Vianden, mag der Grand-Duc sehr gerne. 

In der Hauptstadt und dem sie umgebenden Guttland ist er natürlich auch oft zu sehen, schließlich befindet sich sein Arbeitssitz im Zentrum, mitten in der Altstadt. Wenn dort seine Fahne gehisst wird, wissen Besucher, dass er im Palast weilt. Gleiches gilt natürlich für seine Hauptresidenz Schloss Berg. Wer also dort unterwegs ist und von außerhalb der Schlossmauern die Fahne sieht, kann sicher sein: Großherzog Henri ist da. Und geht ganz bestimmt am Morgen in seinem Garten spazieren. 

Tipps:

  • Die Landesgartenschau 2025, die LUGA, wird Besuchern viele Gelegenheiten bieten, die Schönheit der Gärten und der Gartenkunst in Luxemburg zu erkunden. Der Garten der Großherzoglichen Familie gehört allerdings nicht zur Gartenschau und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.  
  • Welche Wanderwege der Großherzog in der nahen Umgebung schätzt? Alle Wanderwege rund um das Schloss Vianden zum Beispiel, unter anderem die Éislek Pied. Und auch die Trails rund um die Sauer
  • Ganz im Süden des Landes fasziniert Großherzog Henri die UNESCO-Biosphäre im Minett, das Naturschutzgebiet in der früheren Industrie-Landschaft. 
  • In der Region Müllerthal trifft man den Großherzog ebenfalls bei Wanderungen, etwa in der Nähe des Kletterfelsens in Berdorf oder in der Huel Lee. 
  • Die Guttland.Trails geben dem Wanderer Ruhe und Frieden und führen durch sanfte Wald- und Wiesenlandschaften.  
  • In der Hauptstadt ist Großherzog Henris „place to be“ natürlich der Großherzogliche Palast. Er kann in den Sommermonaten nach Anmeldung besichtigt werden. 
8 Treffer
© Christian Millen / LFT
Großherzoglicher Palast
Stadtresidenz des Großherzogs
Mehr erfahren
Guttland.Trail Déck Lee
© Visit Guttland - Jeniska Photography
Guttland.Trails

Erkunden Sie Guttlands schönste Rundwanderwege - Die kurzen Qualitätswanderwege, die das Herz eines jeden Wanderers höherschlagen lassen.

Mehr erfahren
Wandern auf dem Mullerthal Trail Route 1
© ORTMPSL
Region Müllerthal Wandern

Überraschend felsig: Wandern entlang der Naturschönheiten der Region Müllerthal - Kleine Luxemburger Schweiz

Mehr erfahren
Luxembourg Grund
© LaLa La Photo
Luxembourg Urban Garden (LUGA)

„Luxembourg Urban Garden“ (LUGA) findet vom 7. Mai bis zum 18. Oktober 2025 statt. Das Motto der temporären Freiluftausstellung: „Das Unsichtbare sichtbar machen“.

Mehr erfahren
Minett - UNESCO-Biosphäre
Das Land der Roten Erde ist eine UNESCO-Biosphäre
Mehr erfahren
© Visit Éislek
Schloss Berg
Entdecken Sie das beeindruckende Schloss Berg in Colmar-Berg, die Residenz des Großherzogs. Um die Privatssphäre der großherzoglichen Familie zu wahren, kann das Schloss selbstverständlich nur von außen besichtigt werden.
Mehr erfahren
© Visit Éislek
gratis
mit demLuxembourgPass
Schloss Vianden
Erkunden Sie das Schloss Vianden, eines der schönsten und eindrucksvollsten Schlösser Europas, das durch seine majestätische Kulisse, seinen ausgezeichneten Erhaltungszustand und seine Geschichte begeistert.
Mehr erfahren
Eine Gruppe läuft über eine blumenbewachsene Wiese entlang eines Wanderwegs in Richtung Wald.
© Visit Éislek
Éislek Pied

Wer die schönsten Orte, Aussichten und Naturspektakel des Éisleks auf größtenteils naturbelassenen Untergründen entdecken möchte, ist auf den Éislek Pied genau richtig. Wanderschuhe schnüren und los geht’s!

Mehr erfahren