Wann? Samstag 15.11.202500:00 Uhr

Theatre of Cruelty

Wo? 41, rue Notre-Dame, L-2240 Luxembourg Kunst, Kultur & Literatur

Theatre of Cruelty

Rohe Intensität durchströmt den Körper und öffnet ihn für Urinstinkte; der Körper zuckt, krümmt sich und entweicht seiner Funktion und seinen Organen, hinterlässt dabei Spuren seiner dunklen Choreografie; der Geist verliert sich, verformt sich zu Wahnsinn und verwandelt sich in eine Pforte, die zur ungeschönten Wahrheit führt; Sprache bricht zusammen, Gesten bilden Bedeutung jenseits der Worte und beschwörender Unsinn löst sich in Klagen auf; die Absurdität der Wiederholung formt sich zu einer nicht enden wollenden Trance; der Avatar, der Schauspieler, das Double ahmen nicht nach, sondern übertreffen die Realität und werden zu ihrem intensivierten Gegenentwurf; die Malerei legt rohe Wunden offen, um den Betrachter zu manipulieren – ihre dichte schwarze Finsternis verblasst zu Erhabenheit; Geburt und Tod werden als absurde mechanische Rituale nachgespielt; Maschinen verwandeln sich in grausame Bediener – sie befehlen, anstatt zu dienen; Totems aus Lumpen, Blut und Trauer werden zu Waffen einer heiligen rituellen Magie; die Zeit wird seltsam und elastisch, alle Hierarchien lösen sich auf und alle Systeme brechen zusammen; alle Egos splittern auf; es gibt keine Katharsis – Grausamkeit und Tragödie sind nicht endgültig – sie reproduzieren sich, mutieren, verschlingen sich selbst, um in einer unaufhörlichen Spirale 
wiedergeboren zu werden. 

Die Ausstellung Theatre of Cruelty (Theater der Grausamkeit) bezieht sich auf die gleichnamige experimentelle Theatertheorie, die der französische Künstler Antonin Artaud (1896-1948) in den 1930er Jahren entwickelt hat. In seiner radikalen Vorstellung sollte das Theater keine konventionellen Fiktionen darstellen, sondern vielmehr den Zuschauer in den Zustand einer geistigen Katharsis versetzen. Zu diesem Zweck müsse es die Vernunft zugunsten des Körpers, der Sinne und extremer Emotionen unterlaufen – ähnlich wie bei einem Exorzismus oder einem alten Ritual. Für Artaud bedeutete „Grausamkeit“ nie nur ein blutrünstiges Spektakel, sondern vielmehr eine unerbittliche Intensität – die Notwendigkeit, das Dasein mit seiner Rohheit, seinem Leiden, seiner Ekstase und seiner Beziehung zum Tod zu konfrontieren. Heute, in einer Welt, in der Schmerz ästhetisiert und Leiden als Content konsumiert wird, ist sein Aufruf, den Vorhang zu zerreißen und das darunter Verborgene zu enthüllen, aktueller als je zuvor.

Die Ausstellung vereint Künstler und Künstlerinnen verschiedener Generationen – Ed Atkins, Angélique Aubrit & Ludovic Beillard, Tobias Bradford, Romeo Castellucci, Pan Daijing, Tadeusz Kantor, Liza Lacroix und Michel Nedjar .– die anhand von Theater, Performance, Klang, Malerei, Skulptur, Video und kinetischen Installationen Artauds Vision aufgreifen. Ihre Werke verzichten auf jegliche narrative Bequemlichkeit und inszenieren verstörende Exorzismen, die Artauds bahnbrechende Vorstellungen in Bezug auf existenzielle Melancholie, zerbrochene Sprache, Kraft der Geste und primitive Energie verkörpern.
 

Über Agnes Gryczkowska

Agnes Gryczkowska ist freischaffende Kuratorin, Autorin und Musikerin.Sie ist diplomierte Kunsthistorikerin und Absolventin eines Masters in Modern and Contemporary Art: History, Curating and Criticism der Universität Edinburgh. Zwischen 2019 und 2022 kuratierte sie die Ausstellungen Amnesia Scanner: Anesthesia Scammer (2019) und Holly Herndon: PROTO (restaged) (2019) in der LAS Art Foundation in Berlin. Außerdem war sie als Kuratorin im Schinkel Pavillon in Berlin tätig, wo sie für die  Ausstellungen HR Giger & Mire Lee (2021) und Sun Rise|Sun Set (2021).
Zuletzt kuratierte sie die Ausstellung Au-delà (2023) bei Lafayette Anticipations in Paris. Außerdem war sie Gastdozentin und Mentorin für Studierende an der Royal Danish Academy und im BPA// Berlin Programm for artists

.

Bild: Antonin Artaud, « L'Homme et sa douleur », 1946  © Ville de Marseille, Dist. GrandPalaisRmn / Claude Almodovar| Michel Vialle

 

©echo.lu
Die nächsten Termine
Samstag 15.11.202500:00 Uhr
Sonntag 16.11.202500:00 Uhr
Montag 17.11.202500:00 Uhr
Dienstag 18.11.202500:00 Uhr
Mittwoch 19.11.202500:00 Uhr
Donnerstag 20.11.202500:00 Uhr
Freitag 21.11.202500:00 Uhr
Samstag 22.11.202500:00 Uhr
Sonntag 23.11.202500:00 Uhr
Montag 24.11.202500:00 Uhr
Dienstag 25.11.202500:00 Uhr
Mittwoch 26.11.202500:00 Uhr
Donnerstag 27.11.202500:00 Uhr
Freitag 28.11.202500:00 Uhr
Samstag 29.11.202500:00 Uhr
Sonntag 30.11.202500:00 Uhr
Montag 01.12.202500:00 Uhr
Dienstag 02.12.202500:00 Uhr
Mittwoch 03.12.202500:00 Uhr
Donnerstag 04.12.202500:00 Uhr
Freitag 05.12.202500:00 Uhr
Samstag 06.12.202500:00 Uhr
Sonntag 07.12.202500:00 Uhr
Montag 08.12.202500:00 Uhr
Dienstag 09.12.202500:00 Uhr
Mittwoch 10.12.202500:00 Uhr
Donnerstag 11.12.202500:00 Uhr
Freitag 12.12.202500:00 Uhr
Samstag 13.12.202500:00 Uhr
Sonntag 14.12.202500:00 Uhr
Montag 15.12.202500:00 Uhr
Dienstag 16.12.202500:00 Uhr
Mittwoch 17.12.202500:00 Uhr
Donnerstag 18.12.202500:00 Uhr
Freitag 19.12.202500:00 Uhr
Samstag 20.12.202500:00 Uhr
Sonntag 21.12.202500:00 Uhr
Montag 22.12.202500:00 Uhr
Dienstag 23.12.202500:00 Uhr
Mittwoch 24.12.202500:00 Uhr
Donnerstag 25.12.202500:00 Uhr
Freitag 26.12.202500:00 Uhr
Samstag 27.12.202500:00 Uhr
Sonntag 28.12.202500:00 Uhr
Montag 29.12.202500:00 Uhr
Dienstag 30.12.202500:00 Uhr
Mittwoch 31.12.202500:00 Uhr
Donnerstag 01.01.202600:00 Uhr
Freitag 02.01.202600:00 Uhr
Samstag 03.01.202600:00 Uhr
Sonntag 04.01.202600:00 Uhr
Montag 05.01.202600:00 Uhr
Dienstag 06.01.202600:00 Uhr
Mittwoch 07.01.202600:00 Uhr
Donnerstag 08.01.202600:00 Uhr
Freitag 09.01.202600:00 Uhr
Samstag 10.01.202600:00 Uhr
Sonntag 11.01.202600:00 Uhr
Montag 12.01.202600:00 Uhr
Dienstag 13.01.202600:00 Uhr
Mittwoch 14.01.202600:00 Uhr
Donnerstag 15.01.202600:00 Uhr
Freitag 16.01.202600:00 Uhr
Samstag 17.01.202600:00 Uhr
Sonntag 18.01.202600:00 Uhr
Montag 19.01.202600:00 Uhr
Dienstag 20.01.202600:00 Uhr
Mittwoch 21.01.202600:00 Uhr
Donnerstag 22.01.202600:00 Uhr
Freitag 23.01.202600:00 Uhr
Samstag 24.01.202600:00 Uhr
Sonntag 25.01.202600:00 Uhr
Montag 26.01.202600:00 Uhr
Dienstag 27.01.202600:00 Uhr
Mittwoch 28.01.202600:00 Uhr
Donnerstag 29.01.202600:00 Uhr
Freitag 30.01.202600:00 Uhr
Samstag 31.01.202600:00 Uhr
Sonntag 01.02.202600:00 Uhr
Montag 02.02.202600:00 Uhr
Dienstag 03.02.202600:00 Uhr
Mittwoch 04.02.202600:00 Uhr
Donnerstag 05.02.202600:00 Uhr
Freitag 06.02.202600:00 Uhr
Samstag 07.02.202600:00 Uhr
Sonntag 08.02.202600:00 Uhr
Montag 09.02.202600:00 Uhr
Dienstag 10.02.202600:00 Uhr
Mittwoch 11.02.202600:00 Uhr
Donnerstag 12.02.202600:00 Uhr
Freitag 13.02.202600:00 Uhr
Samstag 14.02.202600:00 Uhr
Sonntag 15.02.202600:00 Uhr
Mehr anzeigenWeniger anzeigen

Veranstaltungsort

Adresse: Casino Luxembourg - Forum d'art contemporain
41, rue Notre-Dame
L-2240 Luxembourg
Auf Karte anzeigen
©Zweschent Welten 1 visuel Viktoria Vanyi WEB

Zwëschent Welten

Zwëschent Welten
Mehr erfahren
©Liesung mam Marc Weydert

Lesung mit Marc Weydert

Leseworkshop
Mehr erfahren
©A Retrospective

A Retrospective

A Retrospective
Mehr erfahren
©Wk Trickfilm Luan Lamberty

In Bewegung. Trickfilm durch die Ausstellung

Workshop mit Luan Lamberty
Mehr erfahren
©echo.lu

WinterKids - Drucktechnik Workshop

Weihnachtskarten stempeln mit Isabelle Mattern
Mehr erfahren
©GatheringBeauty.com

WinterKids - Origami Weihnachtskarten Workshop

mit Cessilustra
Mehr erfahren
©echo.lu

WinterKids - Begleitetes Comiczeichnen Workshop

mit Mischa Bernauer
Mehr erfahren
©View of the exhibition ‘Radio Luxembourg: Echoes across borders’, Mudam Luxembourg. Photo: Gilles Kayser © Mudam Luxembourg

Regelmäßige Führungen

Regelmäßige Führungen
Mehr erfahren
©Slampionship 27 Alfonso Salgueiro WEB

Slampionship

Slampionship
Mehr erfahren


Der Inhalt wird von ECHO zur Verfügung gestellt – Alle Angaben ohne Gewähr!

Möchten Sie Ihre Veranstaltungen im Agenda veröffentlichen? Verwalten Sie und veröffentlichen Sie Ihre eigene Erlebnisse auf www.echo.lu/de/organiser.